Kartellstrafen für Kaffee-Hersteller 2009 – 2014 – und weitere

Kartellstrafen für Kaffee-Hersteller 2009 – 2014 – und weitere

Viele Kaffeefirmen und sogar der Deutsche Kaffee-Verband wurden bereits mit Kartellstrafen belegt. Ein Kapitel unverfrorener Marktmacht und Manipulation – über Jahre hinweg.

  2014   Eine Million Schadenersatz gefordert: DEUTSCHE BAHN gegen TCHIBO

Die Welt meldete am 02.04.2014 (Auszug):
Die Deutsche Bahn fordert von Tchibo eine Million Euro Schadenersatz wegen Preisabsprachen. Der Konzern ist einer der größten Kaffeeabnehmer im Land und will sich nun stärker gegen Kartelle wehren.
[…] Dem Bericht zufolge hat Tchibo einen Bußgeldbescheid des Bundeskartellamts bereits akzeptiert. Ein Sprecher von Tchibo erklärte, die Schadenersatzforderung liege dem Unternehmen vor. Weiter wollte er den Bericht wegen des laufenden Verfahrens nicht kommentieren.[…] Artikel lesen

  2013   Bundeskartellamt: 20 Mio Geldbußen gegen
NESTLÉ – KRAFT FOODS – OETKER – MARS

Nestlé und KRAFT FOODS (damals Jacobs-Kaffee) sind führende Kaffeeröster – der Fall betrifft aber nicht den Kaffeebreich.
Meldung Bundeskartellamt 27.03.2013: Bundeskartellamt schließt Verfahren gegen Konsumgüterhersteller wegen unzulässigem Informationsaustausch mit Millionenbußgeld gegen Nestlé ab

Bonn, 27. März 2013: Das Bundeskartellamt hat heute mit Geldbußen in Höhe von rund 20 Mio. Euro gegen die Nestlé Deutschland AG eine Serie von Verfahren gegen Konsumgüterhersteller wegen des unzulässigen Austauschs webewerbsrelevanter Informationen abgeschlossen. Gegen die Kraft Foods Deutschland GmbH, die Unilever Deutschland Holding AG und die Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG waren in gleicher Sache bereits im Jahr 2011 inzwischen rechtskräftige Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 38 Mio. EUR verhängt worden (vgl. PM des BKartA vom 17.03.2011). Eingeleitet wurde das Verfahren aufgrund eines Kronzeugenantrags der Mars GmbH, gegen die in Anwendung der Bonusregelung des Bundeskartellamtes keine Geldbuße verhängt wurde.

  2011    9 Mio Strafe Preisabsprachen aufgedeckt
KRAFT FOODS – KRÜGER – MELITTA

Die Welt 19.10.2011: Schon zum dritten Mal ist das Bundeskartellamt bei deutschen Kaffeeröstern fündig geworden und hat Preisabsprachen aufgedeckt.

Am Dienstag verhängte die Behörde deshalb Geldbußen von rund neun Mio. Euro gegen zwei Hersteller von Instant-Cappuccino sowie zwei verantwortliche Mitarbeiter. Die Absprachen gehen auf den Jahreswechsel 2007/2008 zurück. Betroffen sind Kraft Foods Deutschland aus Bremen sowie Krüger aus Bergisch-Gladbach. Diese Firma ist der größte Hersteller von Instant-Kaffeespezialitäten in Deutschland und vertreibt die Produkte unter eigenem Namen oder produziert Marken für Handelsketten. Dieses Instant-Cappuccino-Getränk gibt es in 350 bis 500 Gramm Beuteln oder Dosen im Lebensmitteleinzelhandel zu kaufen.

  2010    Bußgelder: 30 Mio – Acht Firmen und der Kaffee-Verband!

Meldung Kartellamt 06.08.2010: Das Bundeskartellamt hatte im Juni 2010 gegen insgesamt acht Kaffeehersteller sowie den Deutschen Kaffeeverband (DKV) Bußgelder inMillionenhöhe verhängt. Für Preisabsprachen gegenüber Großkunden wie der Gastronomie mussten sie rund 30 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Zu den betroffenen Unternehmen gehörten unter anderem

  • Deutscher Kaffeeverband (DKV)
  • Tchibo
  • Melitta
  • Kraft Foods
  • Lavazza
  • Segafredo
  • J.J.Darboven
  • Seeberger KG, Ulm
  • Gebr. Westhoff GmbH/Bremen

Eingeleitet wurde das Verfahren nach einem Bonusantrag der Alois Dallmayr Kaffee oHG, München, der die Geldbuße gemäß RdNr. 3 der Bonusregelung des Bundeskartellamts erlassen wurde. Weitere Bonusanträge wurden im Laufe des Verfahrens von Melitta und Darboven gestellt.


  2009   160 Mio Geldbußen
Bundeskartellamt gegen Kaffeeröster – Preisabsprachen
TCHIBO – MELITTA – DALLMAYR

Meldung Kartellamt: Das Bundeskartellamt hat am 18. Dezember 2009 Geldbußen in Höhe von insgesamt ca. 159,5 Mio. € gegen drei Kaffeeröster und sechs verantwortliche Mitarbeiter wegen Preisabsprachen verhängt. Bei den drei Unternehmen handelt es sich um

  • Tchibo GmbH, Hamburg
  • Melitta Kaffee GmbH, Bremen
  • Alois Dallmayr Kaffee oHG, München
Das Bundeskartellamt konnte für den Zeitraum zwischen Anfang 2003 und Juli 2008 insgesamt fünf abgesprochene Preiserhöhungen nachweisen. Den größten Umfang hatten die beiden Preiserhöhungen, die die Kaffeeröster im Dezember 2004 und April 2005 ankündigten: Die erste hatte einen Anstieg der Endverbraucher- und Aktionspreise um durchschnittlich 0,50 bis 0,70 Cent pro 500g-Packung, die zweite einen Anstieg der Endverbraucher- und Aktionspreise um durchschnittlich 0,50 Cent pro 500g-Packung zur Folge.

Betrug nicht nur bei Kaffee

„Kartelle: Der organisierte Verbraucherbetrug“, so titelte die FAZ im Juni 2010 mit einem guten, zusammenfassenden Artikel über die Kartellmafia in Deutschland. Feststellung: Immer mehr Kartelle in der Konsumgüterbranche.
FAZ Juni 2010: Kartelle: Der organisierte Verbraucherbetrug

Die lange Liste über weitere Kartelle spricht für sich – jeder Link führt zum entsprechenden Artikel bei der FAZ

Kommentar: Im Land der Kartelle
Kartellstrafe für Badezimmer-Ausrüster
Bußgeld gegen Brillenglas-Kartell in Millionenhöhe
Kartellamt verhängt 660 Millionen Euro Bußgeld gegen Zementkartell
EU verhängt Kartellstrafe gegen Chip-Hersteller
Kaffeeröster sollen Preise abgesprochen haben
Kartellamt vermutet Wurstkartell
Milliarden-Rekordstrafe gegen Autoglas-Kartell
Hohe Strafe für Dachziegel-Kartell
Fast eine Milliarde Bußgeld für Fahrstuhlkartell
EU knackt Vitaminkartell

Die Liste der Kartelle ist bei weitem nicht vollständig

WAZ-Meldung 2017 über Kleiderkarteil

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