Äthiopien – Ursprungsland des Kaffees

Äthiopien beherbergt die letzten Reste des ursprünglichen Arabica-Wildkaffees. Das Land ist der größte Kaffeeproduzent Afrikas - exportiert aber weniger als Uganda, weil der Eigenverbrauch sehr hoch ist.

Äthiopien steht an fünfter Stelle der Weltproduktion. Im Land selbst wird sehr viel Kaffee getrunken, deshalb wird nur knapp über die Hälfte des äthiopischen Kaffees exportiert. Immerhin macht das 25% der gesamten Exporteinnahmen aus. Uganda z.B. exportiert 96% der gesamten Ernte.

Unzählige Klima-Reports beschäftigen sich mit dem Ursprungsland des Kaffees, weil der wilde Regenwald-Kaffee droht auszusterben. Siehe ausführlich hier:
Kaffee-Global/Kaffee, Klima und Umwelt

Kaffee-Regionen in Äthiopien

Kaffee-Regionen in Äthiopien

Das betrifft nicht nur den Wildkaffee, sondern auch die normale Arabica-Produktion, die im Land auf besonders vielen Kleinst-Farmen mit 0,5 bis 2ha stattfindet. 2 Millionen Farmer:innen bauen direkt Kaffee an und 15 Millionen Menschen leben insgesamt von Kaffee, was zirka 16% der Gesamtbevölkerung ausmacht.

Ähnlich wie in Kolumbien, wo das Coca dem Kaffee Konkurrenz macht, ist es in Äthiopien die Droge Khat, die die Leute an Stelle von Kaffee anzubauen beginnen, um damit mehr Geld zu verdienen. Es ist ein Strauch, dessen Blätter gekaut werden und eine sedierende Wirkung haben. Im nahegelegenen Jemen stellt Khat ein noch größeres Problem dar.

Konflikte im Vielvölkerstaat, Krieg mit Tigray und der Nil

Äthiopien ist seit langem zerrissen von inneren Spannungen, weil von Regierungsseite meist Vetternwirtschaft betrieben wurde. Die gegenwärtige Regierung unter Premierminister Abiy Ahmed hatte bei Amtsantritt zwar viele politische Gefangene freigelassen, aber hat danach häufig Militär und Polizei bei Unruhen eingesetzt. Ahmed hat auch einen Versöhnungs-Dialog mit dem Nachbarstaat Eritrea begonnen, mit dem es einen Grenzkonflikt gibt. Dafür bekam er sehr schnell den Friedensnobelpreis. Seit September 2020 führt Ahmed Krieg gegen die äthiopische Provinz Tigray, der andauert.

Äthiopien durchlitt in der Vergangenheit viele Hungersnöte: 1973, 1984, 2006, 2011 und 2017. Ursachen waren anhaltende Dürren und politische Konflikte.

Das Land gilt als Verbündeter des Westens und hat 2006 mit Unterstützung der USA militärisch in Somalia eingegriffen.

Konflikte gibt es auch mit Ägypten und Sudan wegen des Nilwassers. Äthiopien baute einen riesigen Staudamm am Nil zur Energieerzeugung; der Stausee wird seit 2020 befüllt – hier entsteht das größte Wasserkraftwerk Afrikas. Ägypten und Somalia sehen ihre Rechte am Nilwasser deshalb beeinträchtigt. Die Sache war bereits vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, aber alle Verhandlungen sind gescheitert.

Landgrabbing durch Agrar-Multis und China

Die Regierung vergibt leichtfertig Konzessionen an ausländische Investoren aus der Golf-Region, Indien und China für den Anbau von Nahrungsmitteln, die aber für den Export bestimmt sind. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten und zur Verletzung der Menschenrechte Einheimischer, die in diesen Gebieten leben.

Hauptquartier der Afrikanischen Union in Addis Abeba

Foto: Adrew Moore under Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)

Foto: Adrew Moore under Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)

Die Hauptstadt Addis Abeba ist Sitz der Afrikanischen Union (OAU), die im Jahr 2002 gegründet wurde. Das repräsentative Hochhaus der OAU ist das höchste Gebäude der Stadt. Es wurde von China für 200 Mio US$ gebaut und gesponsert. Damit verschafft sich China Ansehen in Afrika und geostrategischen Einfluss.


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