
Klimawandel: Italien wird zum Kaffee(erzeuger)Land
Der GlobalCoffeeReport meldete 2022 die erste Kaffee-Ernte in Sizilien die durch die Verschiebung der globalen Klimazonen möglich wurde. Für die traditionellen Farmer:innen in den bisherigen Kaffee-Regionen keine gute Nachricht.
Ein Röster-Familienbetrieb in Sizilien planzt seit den 1990er Jahren Kaffee auf 350m Höhe an. 2021 meldete die Firma MORETTINO ihre erste Ernte, die versuchsweise verarbeitet und geröstet wurde. Siehe auch Quelle GCR-Mag
Es begann mit 60 Pflanzen der Arabica Varietäten Catuai und Bourbon – einem Geschenk der Botanischen Gärten der Uni von Palermo an die Röster-Familie. Innerhalb von 30 Jahren hatte sich der Arabica oberhalb von Palermo an das Mittelmeerklima gewöhnt, das durch den Klimawandel mehr und mehr dem gewohnten tropischen Klima entsprach. Bis eine umfangreiche kommerzielle Produktion möglich ist rechnet Morettino noch mit 10 Jahren Entwicklungszeit. Die Pflanzen sollen in Zusammenarbeit mit der Uni Palermo demnächst in weiteren Gegenden Siziliens testweise angebaut werden.
Morettino berichtet, dass auch andere Pflanzen im Zuge des Klimwandels profitieren und erwähnt Mango, Papaya, Avocado, Kiwi und Litschi, die sogar zweimal im Jahr geblüht hätten; u.a. durch veränderte Niederschlagsmuster.
Klimazonen des Kaffeeanbaus verschieben sich weltweit
Bekanntlich verschieben sich Niederschlagsmuster (Menge und zeitliche Verteilung im Jahresverlauf) und Temperaturzonen weltweit. Daraus ergeben sich für viele Nutzpflanzen neue Anbauregionen. Bei Kaffee verschiebt sich dies nach Norden und Süden aus dem ursprünglichen Kaffeegürtel heraus. Eine jüngste Studie zu Kaffee, Cashew-Nüssen und Avocado hat das eindringlich belegt. Siehe Studie als PDF hier
Für die traditionellen Kaffeefarmer:innen ist das eine schlechte Nachricht, denn ihre Anbauflächen werden um bis zu 50 Prozent schrumpfen und für Kaffee künftig nicht mehr geeignet sein.
Ich habe die Studie in meine Kaffee-Power-Point Präsentation eingebaut und animiert: