Kaffeebücher und Links

Büchertipps aus meiner Kaffee-Bibliothek

Empfehlenswerte

  • Wissenschaftliche und Sachbücher

  • Kaffeehaus-Literatur

  • Romane & Belletristik

Recherche im Netz? Links im Web

Über Kaffee ist im Lauf der Jahre viel geschrieben worden. Hier sind solche Bücher vorgestellt, die einen Mindest-Standard an Wissenschaftlichkeit und historischer Korrektheit erfüllen. Rezeptbücher, die als Alibi einige romantische Kaffee-Histörchen enthalten, habe ich nicht berücksichtigt.

Publikationen des Johann Jacobs Museums, Zürich

Die Publikationen des Johann Jacob Museums sind leider nur noch antiquarisch erhältlich – durchweg sehr empfehlenswert. Das Johann Jacobs Museum in Zürich hat seine Publikationstätigkeit zu expliziten Kaffeethemen eingestelllt. Es zählt mit seinem Kaffee-Archiv aber nach wie vor zu den herausragenden Quellen für gründliche Recherchearbeit. 2007 durfte ich dort eine Woche lang das Archiv benutzen.

Der Autor Gerhard Rekel hat mir damals
den Zugang zum Archiv des Museums vermittelt.
Sein Krimi „Im Duft des Kaffees“ wird hier vorgestellt.


BuchtitelBall, Daniela U. (Hg.) (1991):

Kaffee im Spiegel europäischer Trinksitten.
Coffee in the context of European drinking habits.

Symposium, Zürich: Johann Jacobs Museum (Veröffentlichungen des Johann Jacobs Museums zur Kulturgeschichte des Kaffees, 2)
(englisch-deutsch)
ISBN: 3906554066, Anzahl Seiten: 247

Dieses Buch ist ein Standardwerk, das leider nur noch antiquarisch erhältlich ist.

Bitterli, Urs (1988):

Vom Kaffee in frühen Reiseberichten. Chaube, Kahwe, Copha, Caffe; Katalog zur Ausstellung im Jacobs-Suchard-Museum 1987/88

Zürich: Jacobs Suchard Museum. ISBN: 3906554015, Anzahl Seiten: 47

Die Broschüre ist eine Kurzfassung des umfangreichen Kompendiums „Wie Europa den Kaffee entdeckte“ – siehe unten.

Dietrich, Eva; Rossfeld, Roman; Ziegler, Béatrice (Hg.) (2003):

Der Traum vom Glück. Schweizer Auswanderung auf brasilianische Kaffeeplantagen 1852 – 1888

Johann Jacobs Museum, Ausstellung Der Traum vom Glück. Baden: hier + jetzt. ISBN: 9783906419619, Anzahl Seiten: 159


Johann Jacobs Museum, Zürich (Hg.) (2002):

Am Limit. Kaffeegenuss als Grenzerfahrung.

Unter Mitarbeit von Roman Rossfeld und Eva Dietrich. Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung des Johann Jacobs Museum Sammlung zur Kulturgeschichte des Kaffees 2001/2002. Nur noch antiquarisch erhältlich, keine ISBN, Anzahl Seiten: 126

Der Band behandelt viele Aspekte des Kaffeegenusses aus moderner kulturwissenschatflicher Sicht, darunter: Die medizinische Wahrnehmung von Kaffee von Aline Steinbrecher, Kaffeeverbote in der frühen Neuzeit von Peter Albrecht, Geschichte des Kaffeeschmggels von Jörg Smotlacha und auch der herausragende Beitrag von dem Filmwissenschaftler Vinzenz Heidiger „Kaffee, Recht und Ordnung – zur zivilisatorischen Symbolik des Kaffeetrinkens im Film“. Er untersucht dabei besonders den Film „Red River“ mit John Wayne als Darsteller und beschreibt die gute Tasse Kaffee als die Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis.

Obrist, Gabrielle (1995):

Gesellschaft – Literatur – Politik; das Pariser Café als Spiegel sozialen und kulturellen Wandels; Ausstellung des Johann Jacobs Museums, Sammlung zur Kulturgeschichte des Kaffees, 1994 bis 1995

Zürich: Johann Jacobs Museum. ISBN: 3906554082, Anzahl Seiten: 160


Schnyder-v. Waldkirch, Antoinette (1988):

Wie Europa den Kaffee entdeckte – Reiseberichte der Barockzeit als Quellen zur Geschichte des Kaffees

Zürich: Jacobs Suchard Museum (Veröffentlichungen des Jacobs Suchard Museums zur Kulturgeschichte des Kaffees, Band 1 – 1988). ISBN: 3-90655-4-02-3, Anzahl Seiten: 255

Verlagstext:   DIE ENTDECKUNG DES KAFFEES DURCH EUROPÄISCHE ORIENTREISENDE. Kaffee – heute ein weltweit verbreitetes Alltagsgetränk – war noch vor 400 Jahren eine in Europa unbekannte Spezialität der morgenländischen Welt, und Rohkaffee – heute im Welthandel von größter Bedeutung – war damals ein ausschließlich in Arabien angebautes und gehandeltes Produkt, von dem kein europäischer Kaufmann etwas wusste.

In der Rückschau erweist sich dementsprechend die Entdeckung des stimulierenden orientalischen Getränks durch reisende Europäer des 16. und 17. Jahrhunderts als ein kultur- und wirtschaftsgeschichtlich höchst bedeutsamer Vorgang, dessen direkte Auswirkungen auf unseren heutigen Alltag ein detailliertes Studium seiner Anfänge rechtfertigen und zu einer interessanten Forschungsaufgabe machen. Es geht dabei nicht um die legendenumwobenen Anfänge des Kaffeegenusses an sich, sondern um die Geschichte der Entdeckung dieser im Orient seit der Mitte des 15. Jahrhunderts gebräuchlichen Spezialität durch aufmerksam reisende Europäer.


Schnyder-v. Waldkirch, Antoinette (1991):

Kleine Kulturgeschichte des Kaffees

Erste Aufl. Zürich: Johann Jacobs Museum. ISBN: 3906554031, Anzahl Seiten: 20


Vatsella, Katerina (Hg.) (1989):

Das Wiener Café. Ausstellung im Jacobs Suchard Museum, Januar bis Mai 1989.

Jacobs-Suchard AG. Zürich: Jacobs Suchard Museum. Anzahl Seiten: 81


Bücher der Kaffee-Historikerin Ulla Heise

Durchweg sehr empfehlenswert. Ulla Heise (* 1946 in Regis-Breitingen) ist eine deutsche Autorin, Publizistin und Lektorin.


Heise, Ulla (1987):

Kaffee und Kaffeehaus – Eine Kulturgeschichte

Leipzig: Edition Leipzig. ISBN: 3361000424, Anzahl Seiten: 254.

Ulla Heise legte mit diesem Buch einen Klassiker der modernen Kaffeegeschichte vor. Es erschien wesentlich gekürzt auch in vielen Taschenbuchausgaben. Als Einstieg in das Thema unbedingt zu empfehlen.

Heise, Ulla (1998):

Coffeum wirft die Jungfrau um. Kaffee und Erotik in Porzellan und Grafik aus drei Jahrhunderten.

Leipzig: Kiepenheuer. ISBN: 3378010282, Anzahl Seiten: 124

Das kleine Bändchen beleuchtet u.a. sehr erhellend die orientalische Kulturgeschichte, die eng mit den Sufis innerhalb des Islam verknüpft ist. Ein anderer Blick auf den Orient und Islam durch die Kaffeebrille.

Heise, Ulla (2002):

Kaffee und Kaffeehaus – Die Geschichte des Kaffees

Gut ergänzte Neuauflage. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Insel-Verl. (Insel-Taschenbuch, 2795). ISBN: 9783458344957, Anzahl Seiten: 294

Taschenbuchausgabe des gleichnamigen Titels oben.

Heise, Ulla (2004):

Aus erster Hand und frisch gebrannt! Kaffee-Legenden, Rezepte und Geschichten

Leipzig: Buchverl. für die Frau. ISBN: 9783897980914, Anzahl Seiten: 96

Sehr gut und informativ, besonders zu Kaffee in der DDR und Befassung des Politbüros mit Kaffee. Originaldokumente + Zitate

Heise, Ulla; Eidam, Hardy (Hg.) (ca. 1997):

Bilder aus der Geschichte des Kaffees – Begleitheft zur Ausstellung

Eduscho GmbH und Co. KG; Sammlung Eduscho; Ausstellung. Bremen: Eduscho GmbH & Co. KG. Anzahl Seiten: 78


Heise, Ulla; Schulze, Dagmar (Hg.) (1988):

Coffeana – Lob und Tadel von Kaffee und Kaffeehaus in Gedichten aus 4 Jahrhunderten

Erste Aufl. Leipzig: Koehler & Amelang. ISBN: 3733800397, Anzahl Seiten: 167


Weitere Bücher – Sammelbände – Historische Monographien


Albrecht, Peter (1980):

Kaffee – Zur Sozialgeschichte eines Getränks

Reich bebildert. Unter Mitarbeit von Peter Albrecht.

Braunschweig: Braunschweig. Landesmuseum für Geschichte u. Volkstum (Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Nr. 23). Anzahl Seiten: 70


Albrecht, Peter (2018):

Braunschweig und der Kaffee
Die Geschichte des Röstkaffeemarktes von den Anfängen bis in unsere Tage

Göttingen: Wallstein Verlag (Braunschweiger Werkstücke Reihe A, Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek, Band 60).
ISBN: 9783835333505, Anzahl Seiten: 502


Müller, Michael (Hg.) (1998):

Kaffee – Eine kleine kulinarische Anthologie.
Unterhaltsames und Wissenswertes, Anregendes und Appetitliches

Stuttgart: Reclam (Universal-Bibliothek Reclams kulinarische Reise, 18207).
ISBN: 3150182077, Anzahl Seiten: 157

Ein kleines Bändchen mit unterschiedlichsten Beiträgen aus der Kaffeegeschichte. Enthält viele literarische Beiträge: U.a. Bachs Kaffee-Kantate, Meine Kaffeefarm von Tania Blixen, Türkischer Kaffee von Mark Twain, ein Text von Stefan Zweig über Balzac, Franz Kafka über schwarzen Kaffee, Eugen Roth über starken Kaffee und nicht zuletzt der berühmte Text von Peter Altenberg über das Kaffeehaus.

Trees, Wolfgang (1974):

Kaffee, Krähenfüße und Kontrollen
Die großen Schmuggeljahre an der deutschen Westgrenze

Sonderdruck
Anzahl Seiten: 100

Sonderdruck der Aachener Volkszeitung. Eine Broschüre mit Artikeln aus der Aachener Volkszeitung über den deutsch-belgischen Kaffeekrieg nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde mir aufgrund eines Artikels in der WAZ über mich von einem netten Menschen aus Duisburg zugeschickt. Die westdeutsche Kaffeesteuer war bis 1953 derart hoch, dass ein emsiger Schmugel aus Belgien einsetzte.

Fricke, Claus (2007):

Handbuch: Kaffeerösten zu Hause

Göttingen: Verl. Die Werkstatt. ISBN: 3895335630, Anzahl Seiten: 176

Verlagstext:  Mehr Informationen zum Thema kann man eigentlich nicht erwarten und der Kaffeeliebhaber, dem das Handelsangebot nicht genügt und der individuellen Genuss bevorzugt, ist hier gut bedient. Man erfährt alles über Kaffeesorten, Tipps für Kaffeegenießer, eine Kulturgeschichte des häuslichen Kaffeeröstens und die erforderlichen Gerätschaften. Und das ist nicht ganz so einfach. Man kann im Backraum des Küchenherds rösten, aber sinnvoller ist die Anschaffung eines Kaffeerösters, die verschiedenen Geräte werden ausführlich dargestellt. Rohkaffeebohnen und Haushaltsröster besorgt man sich leicht über das Internet, entsprechenende Webseiten werden genannt, natürlich auch die des Autors, der Röster zwischen 68 und 415 Euro anbietet. Also für ausgesprochene Kaffeeliebhaber, die aber großen Nutzen ziehen können. Nebenbei profitiert auch der Kaffeeanbauer in den Ursprungsländern.


Buch (Monographie)

Leeb, Thomas; Rogalla, Ingo (2006):

Perfekt zubereitet: Kaffee, Espresso & Barista.

4. überarb. Aufl. München: TomTom-Verl. ISBN: 3980858405, Anzahl Seiten: 127

Ergänzend zum Buch von Klaus Fricke über das Kaffeerösten zu Hause kann man das Buch von Leeb/Rogalla zu einem der Klassiker gut aufbereiteter Kaffeeliteratur zählen. Es erklärt die Produktion vom Anbau bis zum Rösten und Mahlen. Welche Wasserqualität braucht ein guter Kaffee und wie bereitet man ihn perfekt zu? Verschiedene Brühtechniken, Maschinen und Geschmackskriterien werden verständlich und sehr gut bebildert dargestellt. Es hebt sich wohltuend ab von der Unzahl Kaffeebücher, die eigentlich nur eine beliebige Rezeptesammlung sind und Kaffee als Aushängeschild benutzen.

Buch (Monographie)
Allen, Stewart Lee (2003):

Ein teuflisches Zeug
Auf abenteuerlicher Reise durch die Geschichte des Kaffees

Frankfurt am Main: Campus-Verl. ISBN: 3593372908, Anzahl Seiten: 230

Das Buch ist ein wilder Ritt durch die Kaffee-Geschichte und endet in den USA auf der Suche nach dem schärfsten Kick mit Koffein. Sehr kurzweilig zu lesen, mit vielen persönlichen Geschichten angereichert – aber immer historisch genau und kenntnisreich. Stewart Lee Allen ist für mich der Bruce Chatwin der Kaffeegeschichte.

Balzac, Honoré de (1830, 1832, 1838, Neu 1993)

Caffee, Thee, Tabac.

Bremen: Manholt. ISBN: 3924903972, Anzahl Seiten: 110

Der Dichter und fanatische Kaffeetrinker Balzac über seine Leidenschaft:
„Der Kaffee gleitet hinab in den Magen, und alles gerät in Bewegung: die Ideen rücken an wie Bataillone der großen Armee. Erinnerungen treffen im Sturmschritt ein. Die Artillerie der Logik braust heran. Die geistreichen Einfälle greifen als Scharfschützen ins Gefecht ein. Die Gestalten kostümieren sich, das Papier bedeckt sich mit Tinte, die Schlacht hebt an und endet unter Strömen schwarzer Flut, so wie die wirkliche Feldschlacht in Pulverrauch ertrinkt.“ Diese Zitat findet sich in beinahe allen Büchern zu Kaffee.
Balzac ist nachweislich an einer Koffeinvergiftung gestorben.

Pendergrast, Mark; Ditze, Stephan-Alexander (2006):

Kaffee – Wie eine Bohne die Welt veränderte

Dritte Aufl. Bremen: Ed. Temmen.
ISBN: 9783861087809, Anzahl Seiten: 512

Das Buch ist ähnlich umfangreich wie der Klassiker von Ulla Heise, bezieht sich aber sehr stark auf die US-amerikanische Kaffee-Geschichte. Pendergrast ist Wissenschaftsjournalist und hat z.B. auch das Buch „Für Gott, Vaterland und Coca-Cola“ geschrieben.

Montanari, Massimo; Rawert, Matthias (1999):

Der Hunger und der Überfluß – Kulturgeschichte der Ernährung in Europa

Limitierte Sonderaufl. München: Beck (Beck’sche Reihe, 4025).
ISBN: 3406440258, Anzahl Seiten: 251

Sehr informativ und umfassend – wissenschaftliches Sachbuch. Gute Abschnitte über Kaffee enthalten.
Montanari schrieb auch ein nettes Bändchen über die italienische Pasta:

(Verlagstext) „Spaghetti al pomodoro – Kurze Geschichte eines Mythos“ (2020) – Wagenbach-Verlag. Maccheroni, Tagliatelle, Vermicelli … der große Historiker der europäischen Ernährungsgeschichte hat mit „gusto“ ein kleines Meisterwerk über die Mutter aller italienischen Gerichte verfasst. Gibt es etwas, das typischer italienisch ist als Spaghetti al pomodoro? Elegant und aus seinem großen Forschungswissen schöpfend erzählt Massimo Montanari die Geschichte dieses Gerichts und räumt dabei mit all den kursierenden Halbwahrheiten und Vorurteilen auf. Wir erfahren, wie die Pasta als Variante des orientalischen Fladenbrots entstand, wie die Araber einen neuen Typ aus Hartweizen verbreiteten und in Sizilien schon im 12. Jahrhundert industrielle Fertigung eingeführt wurde.


Schivelbusch, Wolfgang (2010):

Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft
Eine Geschichte der Genussmittel

7. Aufl., ungekürzte Ausg. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl. (Fischer-Taschenbücher, 4413).
ISBN: 9783596244133, Anzahl Seiten: 247

Schivelbusch behandelt ausführlich die frühen englischen und französischen Kaffeehäuser. Er wird sehr häufig in Abhandlungen über Kaffee zitiert, sein Buch fehlt in keiner Kaffee-Bibliographie. Sehr guter kulturgeschichtlicher Abriss.

Standage, Tom; Seuß, Rita (2006/2007):

Sechs Getränke, die die Welt bewegten.

2. Aufl. Düsseldorf [u.a.]: Artemis und Winkler. ISBN: 9783538072343, Anzahl Seiten: 266 S.

Standage beginnt sein Buch sehr grundsätzlich mit der Bedeutung von Getränken für die Menschheit:

„Durst ist schlimmer als Hunger. Ohne Nahrung kann man ein paar Wochen überleben, ohne Flüssigkeit nur ein paar Tage … der Überfluss oder Mangel an Wasser beschleunigte oder hemmte den Fortschritt der Menschheit. Und später haben Getränke die Menschheitsgeschichte entscheidend mitgeprägt […] Das dominierende Getränk im Zeitalter der Vernunft war der Kaffee, der aus dem Vorderen Orient nach Europa eingeführt wurde und jetzt in Mode kam. Die Kaffeeschänken, die nunmehr aus dem Boden schossen, hatten einen völlig anderen Charakter als die Tavernen, in denen alkoholische Getränke verkauft wurden. Kaffeehäuser entwickelten sich rasch zu Zentren des kommerziellen, politischen und geistigen Austauschs. Kaffee förderte das klare Denken und war damit das ideale Getränk für Wissenschaftler, Geschäftsleute und Philosophen. Die Kaffeehausdebatten führten zur Gründung gelehrter Gesellschaften, zur Entstehung von Zeitungen und Finanzzentren. Kaffeehäuser waren der Nährboden revolutionären Gedankenguts, besonders in Frankreich.“


Dejung, Christof (2013):

Die Fäden des globalen Marktes
Eine Sozial- und Kulturgeschichte des Welthandels am Beispiel der Handelsfirma Gebrüder Volkart 1851–1999

Köln: Böhlau (Industrielle Welt, 85). ISBN: 9783412209865, Anzahl Seiten: 516

Verlagstext:  Das Handelshaus Gebruder Volkart exportierte ab 1851 Baumwolle und andere Kolonialwaren aus Indien und wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer der größten Kaffee- und Baumwollhandelsfirmen der Welt.
Inwiefern profitierte Volkart als Schweizer Firma vom Ausbau der britischen Kolonialherrschaft in Südasien? Weshalb kam es zu Spannungen zwischen multinational operierenden Handelshäusern und kolonialen Bürokratien? Wie gelang es europäischen Firmen, Netzwerke mit einheimischen Kaufleuten in verschiedenen Teilen der Welt zu knüpfen? Inwiefern wurden globale Märkte durch die Handlungsmacht indigener Bauern und Zwischenhändler mitgeprägt?
Diese Studie greift auf einen umfangreichen, bisher weitgehend unerschlossenen Quellenbestand zurück. Sie verortet sich an der Schnittstelle von Wirtschafts-, Global- und Kulturgeschichte und legt dar, dass Märkte nicht bloß Orte von materiellem Austausch waren, sondern auch soziale Strukturen darstellten, die sich durch die Handlungen einzelner Akteure herausbildeten.

Das Buch beschreibt den Vorläufer des heutigen Rohkaffeehändlers VOLCAFE, der unter den 5 größten rangiert. Gleichzeitig wird klar, wie es aus der Schweiz heraus gelang, große Handelsfirmen zu etablieren, obwohl die Schweiz selbst kein bedeutendes Industrieland ist.

Buch (Monographie)
Berth, Christiane (2015):

Kaffeewelten
Historische Perspektiven auf eine globale Ware im 20. Jahrhundert

Unter Mitarbeit von Prof. Dr. Dorothee Wierling und Prof. Dr. Volker Wünderich. Göttingen: V & R Unipress (V & R academic).
ISBN: 9783847103899, Anzahl Seiten: 284

Verlagsmeldung:  Kaffee war im 20. Jahrhundert wichtige Handelsware und heißgeliebtes Konsumgut. Der Sammelband beleuchtet Zusammenhänge und Widersprüche entlang der globalen Warenkette von Produktion, Handel und Konsum. Indigene Erntearbeiter in Mexiko, costaricanische Kleinbauern, Hamburger Importhändler, Röster, Konsumenten und Fair-Trade-Aktivisten stehen als historische Akteure im Zentrum. Geographisch erstreckt sich die Reichweite von Zentralamerika über Hamburg und die beiden deutschen Staaten bis nach Indien, Äthiopien und Brasilien. Das internationale Autorenteam präsentiert neue Forschungsergebnisse zur Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des Kaffees.

Dr. Christiane Berth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Europainstitut der Universität Basel.
Prof. Dr. Dorothee Wierling ist Stellvertretende Direktorin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und lehrt an der Universität Hamburg.
Prof. Dr. Volker Wünderich lehrt am Historischen Seminar der Universität Hannover.

Das Buch ist herausragend. Es basiert auf einer Konferenz führender Kaffee-Experten und Historiker, die 2012 in Hamburg stattfand. Ich habe diese Kaffee-Konferenz in Hamburg besucht. Insbesondere der einleitende Vortrag des Kaffee-Historikers Steven Topik aus USA/Kalifornien ist beeindruckend. In der Einleitung wird die aktuelle Kaffee-Forschung prägnant zusammengefasst und auch auf die leider stattfindende Verwässerung und plumpe Popularisierung eingegangen.

Wierling, Dorothee (2018):

Mit Rohkaffee handeln – Hamburger Kaffee-Importeure im 20. Jahrhundert

1. Auflage. München, Hamburg: Dölling und Galitz Verlag (Forum Zeitgeschichte, Sonderband). ISBN: 9783862181032, Anzahl Seiten: 382

Dorothee Wierling vom Hamburger Institut für Zeitgeschichte hat wesentlich die internationale Kaffeekonferenz „Kaffeewelten“ ausgerichtet.
Das vorherige Buch gleichen Titels ist als Zusammenfassung der Konferenz erschienen.

Verlagstext:  Seit dem späten 19. Jahrhundert war Hamburg das europäische Zentrum des Kaffee-Imports. In der Stadt Hamburg und am Sandtorkai im Hamburger Freihafen befanden sich bis in die 1950er Jahre die Speicher und Kontore von über 200 Rohkaffee-Händlern, die hier auf engstem Raum miteinander kommunizierten, kooperierten und konkurrierten. Die Hamburger Importeure waren die stolzen Vermittler zwischen den Produktionsländern in Übersee und den Konsumenten in Europa, fest verbunden mit den städtischen Eliten, weit gereist in die Kaffeeländer der Welt und gut vernetzt mit den Finanzzentren in London und New York. Die Studie untersucht das ökonomische, soziale und politische Handeln dieser typischen Vertreter des hanseatischen Kaufmannsstandes im Laufe des 20. Jahrhunderts. Wie veränderten sich unter den Bedingungen dieses Jahrhunderts der Extreme die Orte, Werte und Praktiken der Kaffeehändler? Was wurde aus ihren lokalen Verbindungen und globalen Netzwerken? Und wie bewährte sich das Ideal des „ehrbaren“ Kaffee-Kaufmanns? Quellengesättigt und anschaulich erzählt Dorothee Wierling die Geschichte einer Personengruppe, die sich von einer ständischen Gemeinschaft zu einer hart konkurrierenden Branche modernisierte.


Krieger, Martin (2011):

Kaffee – Geschichte eines Genussmittels

Köln: Böhlau. ISBN: 9783412207861, Anzahl Seiten: 307

Verlagstext:  Kaffee ist heute eines der wichtigsten Handelsgüter und für viele Menschen im Alltag unverzichtbar. Dabei waren seine Anfänge in den entlegenen Tälern Äthiopiens unspektakulär. Erst nachdem er im 15. Jahrhundert im Jemen zu einem bedeutenden Agrarprodukt avanciert war, begann die globale Erfolgsgeschichte des Kaffees: zunächst in den Kaffeehäusern des Vorderen Orients, später in den Botanischen Gärten Europas und schließlich auch in den Tassen der westlichen Welt. Mit dem Genuss von Kaffee verbanden sich in Europa nicht nur Debatten um gesundheitlichen Schaden oder Nutzen, sondern ein ganz neues Lebensgefühl in der Alltagskultur, in Musik und Dichtkunst. Davon unbemerkt wurde und wird Kaffee in den tropischen Regionen oftmals von Sklaven oder Tagelöhnern angebaut – als trauriger Kontrapunkt zum schillernden Leben vieler Plantagenbesitzer. Schon längst ist aus dem einstigen Luxusgut ein anonymes Massenprodukt geworden, das den Konjunkturen des Weltmarktes unterliegt. Martin Kriegers umfassende Geschichte des Kaffees zeichnet den Weg vom Luxusgut zum Alltagsgetränk nach. Der Konsum in Europa seit dem 17. Jahrhundert bildet dabei einen inhaltlichen Schwerpunkt.


Jacob gilt als Erfinder des modernen Sachbuchs. Er hat auch ein vergleichbares Buch über „Brot“ geschrieben.

Jacob, Heinrich Eduard (2006):

Kaffee – Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes

München: oekom verl. (Stoffgeschichten, 2). ISBN: 9783865810236, Anzahl Seiten: 357

Verlagstext:  Kaffee ist weltweit eines der beliebtesten Getränke. Für lange Zeit war die Kaffeebohne der zweitwichtigste Rohstoff auf dem Weltmarkt – übertroffen nur vom Rohöl. Kaffee gilt als früher Kristallisationskeim der Globalisierung.
Zugleich haben nur wenige Stoffe eine ähnliche kulturelle Strahlkraft. Wie der Wein die Kultur der Antike, bestimmt der Kaffee das Denken und Fühlen der Neuzeit. Keine Aufklärung, keine Französische Revolution ohne die politisch-kulturellen „Subversionen“ in den Cafés der Städte.
Auch der Kaffee selbst war und ist ein Politikum: Kriege sind um ihn geführt worden, Sklaverei und Zwangsarbeit haben ihn begleitet, und noch heute hängt das Schicksal von 25 Millionen Kleinbauern und ihrer Familien von den Preisschwankungen auf den Rohstoffbörsen dieser Welt ab.
In seiner vielgerühmten kulturhistorischen Synthese erzählt der Schriftsteller Heinrich Eduard Jacob die Geschichte des Kaffees. Sein Standardwerk aus dem Jahr 1934 ist nun endlich wieder verfügbar. Ein Essay von Jens Soentgen über die neuesten Entwicklungen der Kaffeewelt ergänzt die Neuausgabe ebenso wie aufwendig gestaltete Karten, die die vielfältigen Wege des Kaffees durch Zeit und Raum nachzeichnen. Die erstaunliche Geschichte eines Stoffes, der wie wenige andere unsere moderne Gesellschaft geformt hat – in hochwertiger Ausstattung mit vielen Farbtafeln und Leineneinband.


Lummel, Peter (Hg.) (2002):

Kaffee – vom Schmuggelgut zum Lifestyle-Klassiker
Drei Jahrhunderte Berliner Kaffeekultur

Domäne Dahlem, Landgut und Museum; Verein der Freunde der Domäne Dahlem; Ausstellung. Berlin: be.bra-Verl. (Dahlemer Materialien, 6)
ISBN: 3-930863-91-X, Anzahl Seiten: 120

Verlagstext:  „Coffee, Coffee muss ich haben, und wenn jemand mich will laben, ach so schenkt mir Coffee ein!“ So hieß es 1732, als der Siegeszug des Kaffees in Deutschland bereits in vollem Gange war, in Johann Sebastian Bachs „Kaffeekantate“. Zeitweilig verhängte Friedrich der Große in Preußen sogar ein Kaffeeverbot. Die Inspektoren, die in dieser Zeit das heimliche Rösten von echten Bohnen verhindern wollten, wurden verächtlich „Kaffeeschnüffler“ genannt. Aber das Modegetränk ließ sich nicht aufhalten. Heute ist Kaffee der Deutschen liebstes Getränk und der Bundesfinanzminister kassiert pro Jahr etwa 1 Milliarde Euro an Kaffeesteuer!

Das Buch vermittelt ein umfassendes Bild der Kulturgeschichte des Kaffees (nicht nur) in Berlin. Namhafte Kunsthistoriker, Historiker und Journalisten beschreiben anschaulich den Kaffeeschmuggel in Preußen, die Berliner Kaffeehauskultur, die Berliner Sitte „Hier können Familien Kaffee kochen“, Kaffee in der Werbung, die Geschichte des Ersatzkaffees und das Thema Kaffee im geteilten Deutschland. Zahlreiches zum Teil bisher nicht veröffentlichtes Bildmaterial illustriert die Texte. In einer eigenen Bildreportage wird das aktuelle Spektrum Berliner Cafe-Kultur beschrieben, die geprägt wird durch Tradition, aber auch durch amerikanische Coffee-Shops.


Sandgruber, Roman (1986):

Bittersüße Genüsse – Kulturgeschichte der Genußmittel

Wien: Böhlau. ISBN: 3205050134, Anzahl Seiten: 188

Einleitung – Der Alkohol – Der Kaffee – Tabak – Zucker und Süßigkeiten.

Hengartner, Thomas (1999):

Genussmittel – Ein kulturgeschichtliches Handbuch

Frankfurt/Main: Campus-Verl. ISBN: 9783593363370, Anzahl Seiten: 292

Ein längerer Beitrag von Hans Jürgen Teuteberg zu Kaffee in diesem Sammelband

Rischbieter, Julia Laura (2011):

Mikro-Ökonomie der Globalisierung
Kaffee, Kaufleute und Konsumenten im Kaiserreich 1870-1914

Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag (Industrielle Welt, Band 80).
ISBN: 9783412207724, Anzahl Seiten: 440

Verlagstext:  Wie werden Globalisierungsprozesse vor Ort wirksam, wie verändern sich Institutionen und Märkte, und wie können einzelne Akteure globale Prozesse beeinflussen? Diesen Fragen geht die Studie am Beispiel eines der wichtigsten Welthandelsgüter auf einem seiner größten Märkte nach. Untersucht werden Groß- und Einzelhändler sowie Konsumenten in ihren spezifischen Handlungskontexten. Kaffee hatte im Kaiserreich den Status eines alltäglichen Konsumgutes. Diese Nachfrage ist aber nicht ohne die vertikale Integration der Handels- und Verarbeitungsstufen zu erklären. Um im scharfen Wettbewerb zu bestehen, führte der Großhandel Institutionen wie die Terminbörse ein, und der Einzelhandel lockte mit Innovationen wie dem Massenfilialwesen neue Kunden. Diese Strategien führten zugleich aber zu Konflikten, die aus den einzelnen Akteuren Interessengruppen mit unterschiedlichen Ansprüchen an die Politik werden ließen. Der mikrohistorische Zugriff der Studie zeigt nicht zuletzt die Brüchigkeit der Globalisierung als historischem Prozess auf und stellt damit das Linearitätsmodell der Globalisierungsforschung in Frage.


Petrick-Felber, Nicole (2015):

Kriegswichtiger Genuss – Tabak und Kaffee im „Dritten Reich“

Dissertation. Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts – Wallstein Verlag.
ISBN: 9783835316669, Anzahl Seiten: 580

Verlagstext:  Die Geschichte nationalsozialistischer Konsumpolitik am Beispiel der Genussmittel Tabak und Kaffee. Der NS-Staat gilt einerseits als „Tyrannei des Mangels“ – als eine „Kanonen statt Butter“ produzierende Volkswirtschaft, die den Deutschen Verzicht abverlangte –, andererseits aber auch als eine „Gefälligkeitsdiktatur“, die mit ihren materiellen Zugeständnissen zuweilen gar zum Wegbereiter der westdeutschen Massenkonsumgesellschaft erklärt wird. Nicole Petrick-Felber zeichnet am Beispiel von Tabak und Kaffee ein differenziertes Bild der Konsumpolitik des „Dritten Reiches“. Sie fragt nach Beweggründen und Maßnahmen des NS-Regimes zur Regulierung des Verbrauchs der beiden populären Genussmittel und analysiert die Auswirkungen dieser Politik auf den tatsächlichen Konsum. Mit Blick auf Politik, Wirtschaft und Alltag der „Volksgemeinschaft“ zeigt sie, wie weit Intention und Realität nationalsozialistischer Konsumpolitik auseinanderdrifteten und welche Rolle dabei ökonomische und gesundheitspolitische Interessen, aber auch Stimmungslagen in der Bevölkerung spielten. Nicole Petrick-Felber, geb. 1981, studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, Paris und Moskau und promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Neuerer und Neuester Geschichte.


Sigmund, Monika (2015):

Genuss als Politikum – Kaffeekonsum in beiden deutschen Staaten

Dissertationsschrift, 2012. Berlin: De Gruyter Oldenbourg (Studien zur Zeitgeschichte, 87).
ISBN: 9783486778410, Anzahl Seiten: 342

Verlagstext:  Zwischen Währungsreform und Wiedervereinigung besaß Kaffee als Wohlstandsindikator in Ost und West einen hohen Symbolwert im individuellen und gesellschaftlichen Selbstverständnis. Monika Sigmund zeigt in ihrer vergleichend angelegten und reich illustrierten Darstellung den Stellenwert und die emotionale Aufladung, die mit einer Tasse Kaffee verbunden waren. Der Kaffeegenuss war hier wie dort weit mehr als ein privater Akt.


Blume, Jacob (2012):

Die DDR im Blick der Stasi.
Die geheimen Berichte an die SED-Führung – Print und Online!

Die neue Website der Stasi-Unterlagenbehörde

Die neue Website der Stasi-Unterlagenbehörde

Im Auftrag des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. Göttingen, Bristol, CT: Vandenhoeck & Ruprecht.
ISBN: 9783525375013, Anzahl Seiten: 320

[…] Die Berichte, die die Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im Jahr 1977 an die SED-Führung lieferte, decken ein breites Spektrum ab, das von Republikfluchten und Grenzverletzungen über Aktivitäten von Schriftstellern und kirchenpolitische Ereignisse bis hin zu Unfällen in Volkseigenen Betrieben und Klagen der Bevölkerung über Versorgungsprobleme reicht.[…]
Die Datenbank der Stasiunterlagenbehörde ist öffentlich zugänglich – sehr recherchefreundlich. Stand Juni 2020 sind folgende Jahrgänge erfasst: 1953, 56, 61, 64, 65, 68, 76, 77, 81, 88.

Link Stasi-Unterlagenbehörde – Ein Beipiel für Unzufriedenheit mit Kaffeeversorgung 1977

Tipp: Dort einfach mal im Browser nach Stichwort „Kaffee“ suchen

Hochmuth, Christian (2008):

Globale Güter – lokale Aneignung
Kaffee, Tee, Schokolade und Tabak im frühneuzeitlichen Dresden

Dresden, Techn. Univ., Dissertation, 2007. Konstanz: UVK-Verl.-Ges. (Konflikte und Kultur, 17).
ISBN: 9783867640824, Anzahl Seiten: 272

Verlagstext:  Als die globalen Güter Kaffee, Tee, Schokolade und Tabak im frühneuzeitlichen Europa bekannt wurden, galten sie als Verkörperungen des Neuen. Ihre gemeinsame Verbreitung war eine Folge der ,Erweiterung der Welt‘ und stellte historische Akteure vor spezifische Probleme und Herausforderungen.
In der vorliegenden Studie wird am Beispiel der Residenzstadt Dresden untersucht, auf welche Weise sich die Zeitgenossen die globalen Güter aneigneten. Im Mittelpunkt stehen die Ordnungsleistungen im Feld des Handels, des Konsums und der öffentlichen Orte des Konsums.


Marzahn, Christian; Schneider, Astrid (Hg.) (1995):

Genuss und Mäßigkeit
Von Wein-Schlürfern, Coffee-Schwelgern und Toback-Schmauchern in Bremen

Bremen: Ed. Temmen (Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, H. 17).
ISBN: 3861082284, Anzahl Seiten: 215


Seling-Biehusen, Petra (2001):

Coffi, Schokelati, und Potasie
Kaffee-Handel und Kaffee-Genuss in Bremen

Bremen, Univ., Diss., 1995 u.d.T.: Seling-Biehusen, Petra: Kaffee-Handel und Kaffee-Genuss in der Stadt Bremen im 17., 18. und 19. Jahrhundert.

1. Aufl. Idstein: Schulz-Kirchner (Wissenschaftliche Schriften Reihe 9, Geschichtswissenschaftliche Beiträge, Bd. 111).


Baum, Holger; Offenhäußer, Dieter (1994):

Kaffee – Armut, Macht, Märkte
Ein Produkt und seine Folgen

Unkel/Rhein: Horlemann. ISBN: 3895020141, Anzahl Seiten: 157

Ist als historisches Dokument kritischer Kaffeegeschichte interessant. 1994 erschienen, 1992 war der Beginn des FairenHandels. Geschrieben von Aktivisten der „Dritte Welt“-Bewegung.

Becker, Ursula (2002):

Kaffee-Konzentration. Zur Entwicklung und Organisation des hanseatischen Kaffeehandels.

Münster (Westfalen), Univ., Diss., 1996. Stuttgart: Steiner (Beiträge zur Unternehmensgeschichte, 12).
ISBN: 3515079165, Anzahl Seiten: 371

Eine materialreiche Fleißarbeit, die aber wenig kritische Aufarbeitung leistet. Konzentration bedeutet immerhin die Tendenz zum Monopol und damit Marktmacht zur Erpressung der kleinen Kaffeefarmer:innen.

Buch (Monographie)

Morris, Jonathan (2019):

Coffee – A Global History

London: Reaktion Books (Edible). ISBN: 9781789140026, Anzahl Seiten: 213

Neues Buch, das umgehend bei der Internationalen Coffee Organisation als Standardwerk vorgestellt wurde. Der Autor ist allerdings sehr ins Kaffee-Business verquickt. Da ist immer etwas Vorsicht geboten.

Buch (Monographie)

Jecht, Sabine (1990er Jahre):

Wie Essen reich wurde – Kaffee
Die Entdeckung der Neuen Welt und die Folgen – 1

(Kaffee und Wolle). Essen: Selbstverlag. Anzahl Seiten: 23

Eine Lokalhistorie Essens, die aufdeckt, dass das frühe Haus Krupp (Helene Amalie Krupp) sich an geschmuggelten „Profitbohnen“ bereicherte und damit den ersten Einstieg in das Stahlgeschäft finanzierte. Der Schmuggel war der Kontinentalsperre Napoleons 1806–13 geschuldet.

Buch (Monographie)

Quaas, Ruben (2016)

FAIRTRADE – Eine global-lokale Geschichte am Beispiel des Kaffees

Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien. ISBN: 9783412225131, Anzahl Seiten: 432

Verlagstext:  Fair Trade ist in. Die zunehmende Nachfrage nach fair gehandelten Waren bewirkt, dass auch Wissenschaftsdisziplinen das Phänomen einer Moralisierung der Märkte in den Blick nehmen. An historischen Studien fehlt es aber bislang. Das Buch von Ruben Quaas zur Geschichte des Fairen Handels füllt diese Lücke. Im Vordergrund stehen dabei die handelnden Akteure – wobei bewusst die Perspektive der Produzenten im globalen Süden einbezogen wird – und der Kaffee als umsatzstärkste Fair-Trade-Ware. Ausgehend von der Entwicklung in der BRD kann der Autor zeigen, dass die Wertzuschreibungen der Waren und das Verständnis eines Fairen Handels immer von der Interpretation globaler Zusammenhänge und von lokalen Wert- und Normvorstellungen geprägt sind.


Buch (Sammelwerk)

Günther Neuberger (Hg.) (1999):

Zum Beispiel Kaffee

Unter Mitarbeit von Günter Neuberger. 5., aktualisierte und erg. Aufl. Göttingen: Lamuv-Verl. (Süd-Nord, 274).
ISBN: 3889775624, Anzahl Seiten: 142

Das Buch ist schon älter (1999), gibt aber Einblick in die dauerhaften Probleme mit der Ausbeutung der Kaffee-Farmer:innen. Themen sind u.a. Pestizideinsatz, Warentermingeschäfte/Börsenspekulation, die Vertreibung der Landbevölkerung in Guatemala und El Salvador. Es ist von verschiedenen Akteuren aus globalisierungskritischer Sicht geschrieben und macht Werbung für den FairenHandel, der damals noch in den Kinderschuhen steckte. Die dort genannten Zahlen zum Welthandel usw. sind natürlich veraltet.

Empfehlenswerte Bildbände


Buch (Monographie)

Leeb, Thomas (2008):

Kaffee, das magische Elixier

München: Bucher. ISBN: 9783765817328, Anzahl Seiten: 192

Verlagstext:  Kaffee ist Kult! Spannend und opulent bebildert stellt der Band seine Geschichte dar: von der Entdeckung der Kaffeepflanze in Afrika, der Verbreitung des Kaffees über den ganzen Globus bis zur Entwicklung zum derzeit zweitwichtigsten Handelsgut der Welt. Vor Hunderten von Jahren eher eine übel schmeckende Brühe, die vor allem wegen ihrer anregenden Wirkung geschätzt (und beargwöhnt) wurde, ist Kaffee heute durch stete Verfeinerung der Verarbeitung zum Getränk für Genießer geworden, das nachweislich auch gesundheitsförderlich ist.


Buch (Sammelwerk)

Stella, Alain; Soto, Anne (Hg.) (1997) Bavoillot, Ghislaine (Red.):

Das Buch vom Kaffee

Unter Mitarbeit von Ghislaine Bavoillot. München: Ars-Ed.
ISBN: 9783760717364, Anzahl Seiten: 232

Ein prächtiger Bildband, der die Kulturgeschichte des Kaffees umfassend und einprägsam darstellt. Leider nur noch antiquarisch erhältlich.

Buch (Monographie)

Ferré, Felipe (1991):

Kaffee – Eine Kulturgeschichte

Tübingen: Wasmuth. ISBN: 3803018080, Anzahl Seiten: 272

Ein prächtiger Bildband, der die Kulturgeschichte des Kaffees umfassend und einprägsam darstellt. Leider nur noch antiquarisch erhältlich.

Rothfos, Bernhard (1968):

Coffea Curiosa

Hamburg: Gordian-Max Rieck. Keine ISBN, Seiten: 110

Seltene und amüsante, kuriose und interessante Bilder und Texte über den Kaffee und von den Freuden des Kaffeetrinkens aus alter und neuer Zeit.

Buch (Monographie)

Rüffle, Ralf (2004):

Röstereien in Deutschland – Manufakturen und Spezial-Röster

Stuttgart: Rüffle. ISBN: 9783936685305, Anzahl Seiten: 207

Das Buch ist bereits 2004 erschienen. Die Klein-Röster-Szene hat sich seitdem rasant entwickelt. Man kann hier aber nachvollziehen, wie alles anfing. Der Röster meines Vertrauens Marcus Strelow aus Essen-Rüttenscheid ist darin auch verewigt. Er betreibt die Klein-Rösterei „Rubens“ in der Emmastraße.

Buch (Sammelwerk)

Rothfos, Jan Beernd (Hg.) (2007):

Kaffee – die Zukunft

2. Aufl. Stuttgart: Hirzel. ISBN: 9783777615332, Anzahl Seiten: 367

Verlagstext:  Dieses Buch ist keine leichte Kost. Kein Schmöker für nebenbei. Aber wenn Sie vom Thema Kaffee fasziniert sind und ein Nachschlagewerk suchen, das Sie wirklich kompetent und umfassend informiert, dann sind Sie bei „Kaffee – Die Zukunft“ richtig! Der sensationelle Siegeszug des Kaffees zum beliebtesten Getränk der Menschheit in nur 400 Jahren ist auf seinen angenehmen Duft, Geschmack und die belebende Wirkung zurückzuführen. Eine wichtige Voraussetzung für die ungewöhnlich große Kaffeenachfrage ist der fachlich einwandfreie, verantwortungsbewusste Umgang mit der empfindlichen Pflanze, der produktgerechte Anbau des Kaffees sowie die Auf- und Zubereitung des Getränks auf Basis einer abgesicherten und feststellbar guten Qualität.

Herausgeber Rothfos ist der Sohn des Rohkaffeehändlers Bernhard Rothfos in Hamburg, dessen Firma von der Neumann-Gruppe aufgekauft wurde.  Die Firma läuft innerhalb der Gruppe noch unter demselben Namen. Sohn Jan Beernd, der Herausgeber,  hingegen hat sich mit der CAFEA-Gruppe (Hamburg) selbständig gemacht und produziert Kaffeeautomaten und Flüssigkaffee für Trendgetränke. Selbstbeschreibung:
Die CAFEA-Gruppe liefert Geschmack in all seiner Vielfalt. Außer löslichem Kaffee stellen unsere Produktionsstätten Flüssigkaffees, Röstkaffee, Kaffeemilchgetränke in Kapseln für die gängigsten Systeme und weitere Heißgetränke wie Trinkschokolade und Getreidekaffee her. Säuglingsmilchnahrung und diätetische Trink- und Aufbaunahrung runden unser Angebot ab.
Der Verlagstext ist etwas abgehoben, aber stellenweise ist der Bildband sehr interessant. Etliche technisch-wissenschaftliche Darstellungen verschiedener Kaffee-Experten, was in einem seltsamen Kontrast zu einem solch aufwendigen Bildband steht. Da Rothfos sehr früh schon auf löslichen Kaffee setzte, durchzieht den ganzen Schmöker ein ungebremster Hype auf Instant-Pampe – natürlich alles zum Wohl der Verbraucher und ihrer individuellen Geschmackserlebnisse. Mit Instant kann man aus Rohkaffee mehr Profit schlagen, das ist der schlichte Hintergrund.

Buch (Monographie)

Kunze, Svenja; Schug, Alexander (2012):

Jacobs-Kaffee … wunderbar!
Eine Bremer Kaffeegeschichte

Bremen: Ed. Temmen. ISBN: 9783837840155, Anzahl Seiten: 232

Verlagstext:  Was sollte der 15-jährige Johann aus Borgfeld tun? Sein älterer Bruder übernahm den Bauernhof der Familie Jacobs, und der Onkel aus Amerika riet wegen derzeit schlechter US-Wirtschaft vom Auswandern ab. Die zwei Wege waren versperrt, und so entschied sich Johann Jacobs 1884 für eine Lehre in einem Bremer Kolonialwarenladen. Nach einigen Jahren als Angestellter in einem Bremer Handelshaus eröffnete er 1895 zunächst am Domshof selbst ein Kaffee- und Teegeschäft. Der Laden entwickelte sich, Jacobs’ Sortiment kam gut an. In den 1920er Jahren stieg sein Neffe Walther mit ins Geschäft in der Obernstraße 20 ein und sorgte für zügige Erweiterungen. In der Wirtschaftswunderzeit wuchs die Firma nun an der Langemarckstraße stetig weiter, und der Name „Jacobs Kaffee“ wurde auch im Ausland bekannt. Wie sich alles von den Anfängen der seit 1990 zu Kraft Foods gehörenden Marke entwickelte, erzählt diese spannende und reich bebilderte deutsche Wirtschaftsgeschichte.

Die Marke Jacobs ist mittlerweile Teil des Kaffee-Imperiums JDE-Peets (Jacobs-Douwe-Egberts). Diese Gruppe ging 2020 in Holland an die Börse und hat eine Marktkapitalisierung von 16 Milliarden Euro, bei einem Umsatz von ca. 7 Milliarden Euro pro Jahr. JDE-Peets ist Teil der JAB-Holding/Luxemburg, die der reichsten Familie Deutschlands, den Reimanns, gehört. In der JAB-Holding enthalten sind auch noch der US-Konzern Keurig als Kapselhersteller und Röster, sowie etliche Kaffee-und Bäckereiketten, die Kaffee ausschenken. Das Buch ist ein firmengeschichtliches Auftragswerk, was man deutlich merkt. Die Schilderungen der empathischen Beziehung der Firma zu den Kaffeefarmer:innen gerät mitunter sehr romantisch.

Buch (Sammelwerk)

Kern, Bärbel (Hg.) (2006):

100 Jahre Kaffee HAG
Die Geschichte einer Marke

Kraft Foods Deutschland GmbH & Co. KG; HAG-Aktiengesellschaft. 1. Aufl. Bremen: Ed. Temmen.
ISBN: 9783861080824, Anzahl Seiten: 264

Verlagstext:  Ludwig Roselius (1874–1943), Bremer Kaufmann und Erfinder, Marketingstratege und Kunstmäzen, gelingt es binnen weniger Jahre den Namen seines Unternehmens als Synonym für den Genuss von entkoffeiniertem Kaffee zu etablieren. Seine Werbemethoden sind damals revolutionär – und den heutigen verblüffend ähnlich. Kraft Foods Deutschland widmet seiner Marke Kaffee HAG diesen reich illustrierten Jubiläumsband. In zehn Kapiteln werden die Produktgeschichte und das Leben und Wirken von Ludwig Roselius beschrieben – von den Anfängen im Bremer Stammhaus bis zum globalen Auslandsgeschäft – eine Erfolgsgeschichte.

Der Band ist eine Auftragsarbeit der Firma Kratft Foods, die 2006 noch Besitzer der Marke Kaffee HAG war. Für den aktuellen Stand gilt die Anmerkung zum vorigen Buch zu Jacobs. Kaffee HAG gehört zu JDE-Peets/JAB-Holding.

Kaffee-Literatur in englischer Sprache

Viele wichtige Kaffeebücher sind leider nur in englischer Sprache erhältlich.


Ukers, William H. (1935)

All About Coffee

New York. The Tea & Coffee Trade Journal. Anzahl Seiten: 837

Der Klassiker der englischen Kaffee-Geschichte. Kein Kaffeebuch, das nicht mindestens ein Zitat aus diesem Kompendium enthält. Ukers schreibt über die Rolle des Kaffees in der Geschichte:
„Wo auch immer er eingeführt wurde, bedeutete er Revolution.
Er war das radikalste Getränk der Welt, weil seine Funktion stets darin bestand, die Menschen zum Denken zu bewegen. Und wenn die Menschen anfingen zu denken, wurden sie den Tyrannen gefährlich.“

Ein Grundlagenwerk des führenden Kaffee-Historikers Steven Topik aus USA/University of California-Irvine

Topik, Steven; Clarence-Smith, W. G. (Hg.) (2003):

The Global Coffee Economy in Africa, Asia and Latin America 1500–1989

Cambridge: Cambridge University Press. ISBN: 9780521521727, Anzahl Seiten: 486

Verlagstext:  Coffee beans grown in Brazil, Colombia, Vietnam, or one of the other hundred producing lands on five continents remain a palpable and long-standing manifestation of globalization. For five hundred years coffee has been grown in tropical countries for consumption in temperate regions. This 2003 volume brings together scholars from nine countries who study coffee markets and societies over the last five centuries in fourteen countries on four continents and across the Indian and Pacific Oceans, with a special emphasis on the nineteenth and early twentieth centuries. The chapters analyse the creation and function of commodity, labour, and financial markets; the role of race, ethnicity, gender, and class in the formation of coffee societies; the interaction between technology and ecology; and the impact of colonial powers, nationalist regimes, and the forces of the world economy in the forging of economic development and political democracy.


Topik, Steven; Marichal, Carlos; Frank, Zephyr L. (2006):

From Silver to Cocaine
Latin American Commodity Chains and the Building of the World Economy 1500–2000

Durham, N.C: Duke University Press (American encounters/global interactions). ISBN: 9780822337669, Anzahl Seiten: 377

Claims that the history of commodities in Latin America (or anywhere) cannot be understood without considering their global context, often from a long-term perspective.


Das Buch wurde in gekürzter Fassung als Kapitel in der „Geschichte der Welt  1870–1945“ von Jürgen Osterhammel und Akira Irije auf Deutsch veröffentlicht. Die „Geschichte der Welt“ umfasst fünf Bände und ist als moderne Globalgeschichte sehr empfehlenswert. Verlag C. H. Beck

Topik, Steven; Wells, Allen (2014):

Global Markets Transformed 1870–1945

Cambridge, Mass.: Belknap Press of Harvard Univ. Press. ISBN: 9780674281349, Anzahl Seiten: 330

Transformations – The sinews of trade – Commodity chains

Topik, Steven; Pomeranz, Kenneth (2006):

The World that Trade Created
Society, culture, and the world economy
1400 to the present

2. ed. Armonk, NY: Sharpe (Sources and studies in world history). ISBN: 9780765617095, Anzahl Seiten: 287


Hattox, Ralph S. (2002):

Coffee and Coffeehouses.
The Origins of a Social Beverage in the Medieval Near East.

Englisch. Auch komplett digitalisiert. 4. print. Seattle: Univ. of Washington Press.
ISBN: 9780295962313, Anzahl Seiten: 178

Remarks by the Author:  I began writing this book some seven years ago as a short seminar paper at Princeton. Faced with the task of investigating the application of Islamic law to some specific question, I chose that of the prohibition of coffee. Starting with the knowledge that coffee was eventually found licit by the major schools of law, what remained was to examine the process of legal reasoning through which coffee was originally condemned, and how this condemnation was ultimately overturned. Several months of research led to the perplexing realization that coffee was eventually found licit because the original prohibition was not just faulty, but based on such flimsy claims that one had to wonder why they were put forward to begin with. If coffee itself patently fell within the group of legal beverages, there must be something with which it was associated that prompted all the furor. This work is an effort to discover what that something was.


Koz, M. Sabri; Kuzucu, Kemalettin (2013):

Turkish Coffee

İstanbul: Yapı Kredi Yayınları (Yapı Kredi yayınları, 3820).
ISBN: 9789750824746, Anzahl Seiten: 271

Der Verlagstext enthält einen Fehler: Äthiopien versorgt sehr wohl die Welt mit Kaffee und zwar nicht zu knapp. Ansonsten ist das Buch interessant mit Details zu osmanischen Kaffee-Verboten und zur Kaffee-Trinkkultur im Topkapi-Palast und im Alltag – teils in keiner bisherigen Literatur veröffentlicht. Es ist wunderschön bebildert.

Verlagstext:  Coffee has played an important part in Turkish life for 500 years. Although it originated in Ethiopia and was later introduced to Yemen in the Arabian peninsula, neither of these countries supply the world with coffee today. Both places are remembered only in accounts of coffee’s history, which is interwoven with legend. For a long time the world coffee trade has been in the hands of international trading companies that purchase the raw or roasted beans from distant countries. Although tea has brought about a decrease in coffee drinking in Turkey, in recent years the arrival of international coffee brands and coffee house chains has sparked off a slow revival.


Ellis, Aytoun (1956):

The Penny Universities
A history of the coffee-houses

London: Secker & Warburg. Keine ISBN, Anzahl Seiten: 290

Ein profundes Buch über die alte englische Kaffeehauskultur, die ersten Coffee-Shops und Coffee-stalls, wie die Kaffeehäuser der unteren Schichten hießen.

Bramah, Edward (2005):

The Bramah Tea & Coffee Walk around London.
A Guided Tour of 400 Years of Tea and Coffee History around the City and Southwark

Southwark. London: Christian le Comte. Keine ISBN, Anzahl Seiten: 126


Wild, Antony (2005):

Coffee – A Dark History

1. American ed. New York: Norton. ISBN: 9780393060713, Anzahl Seiten: 323


Wild, Anthony (2000):

The East India Company
Trade and Conquest from 1600

1. ed. ISBN: 1-58574-059-4, Anzahl Seiten: 191


Buch (Monographie)

Robins, Nick (2012):

The Corporation That Changed the World
How the East India Company Shaped the Modern Multinational

2nd ed. London: Pluto Press.
ISBN: 9780745331959, Anzahl Seiten: 260

Verlagstext:  This is a popular history of one of the world’s most famous companies. Founded in 1600, the East India Company was the forerunner of the modern multinational. Starting life as a trader in Asian spices, the Company ended its days running Britain’s Indian empire. In the process, it shocked its contemporaries with the scale of its violence, corruption and speculation. This is the first-ever book to expose the Company’s social record. Robins reveals a hidden story of tragedy and intrigue. War, famine, stock-market bubbles and even duels between rival executives are all to be found in this new account. For Robins, the Company’s legacy provides compelling lessons on how to ensure the accountability of today’s global business.


Cowan, Brian William (2005):

The Social Life of Coffee
The emergence of the British coffeehouse

Englisch. New Haven Conn.: Yale University Press.
ISBN: 9780300106664, Anzahl Seiten: 364

Verlagstext: „What induced the British to adopt foreign coffee-drinking customs in the seventeenth century? Why did an entirely new social institution, the coffeehouse, emerge as the primary place for consumption of this new drink? In this lively book, Brian Cowan locates the answers to these questions in the particularly British combination of curiosity, commerce, and civil society. Cowan provides the definitive account of the origins of coffee drinking and coffeehouse society, and in so doing he reshapes our understanding of the commercial and consumer revolutions in Britain during the long Stuart century. Britain’s virtuosi, gentlemanly patrons of the arts and sciences, were profoundly interested in things strange and exotic. Cowan explores how such virtuosi spurred initial consumer interest in coffee and invented the social template for the first coffeehouses. As the coffeehouse evolved, rising to take a central role in British commercial and civil society, the enthusiasts were also transformed by their own invention.“ Provided by publisher


Billings, John Davis (Hg.) (1993):

Hardtack and Coffee
The Unwritten Story of Army Life

[2. print.]; Repr. from the original ed.: Boston: Smith, 1887. Lincoln: University of Nebraska Press.
ISBN: 9780803261112, Anzahl Seiten: 413

Ein Zeitzeugenbericht aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Kaffee spielte eine wichtige Rolle beim Sieg der Nord- gegen die Südstaaten.

Um; Nancy (2009):

The Merchant Houses of Mocha
Trade and Architecture in an Indian Ocean Port

University of Washington Press. ISBN: 141211100954321; Anzahl Seiten: 285

Nancy Um wertet akribisch die arabischen Quellen zur frühen Kaffee-Geschichte aus und wie sich diese Entwicklung in Mokka niederschlug. Sehr präzise räumt sie mit einigen gängigen Histörchen auf und ordnet den frühen Kaffeeanbau und Handel im Jemen in den damaligen Welthandel ein.

 

Populäre Darstellungen / Kaffeehaus-Literatur

Viel Literatur gibt es auch mit Texten berühmter Kaffeehaus-Literaten und essayistische Texte zum Kaffeethema. Als zeithistorische Quelle sind sie häufig interessant, obwohl auch darin gewisse Legenden enthalten sind.


BuchtitelBuch (Monographie)
Allert, Tilman (2015):

Latte Macchiato – Soziologie der kleinen Dinge

Frankfurt am Main: S. Fischer (Wissenschaft).
ISBN: 9783100022547, Anzahl Seiten: 238


Buch (Monographie)
Amaduzzi, Isabella; Rancilio, Luca (2003):

Rancilio e le sue macchine
(Firmengeschichte der Rancilio Espresso Maschinen)

Italienisch – Englisch. Milano: Officina d’Arte Grafica Lucini.

Ein wunderschöner Bildband, den mir eine italienische Besucherin im KaffeeGartenRuhr nach ihrem Besuch per Post zugesandt hat.

Buch (Monographie)
Augustin, Andreas (2003):

Das Cafe Central Treasury
Geheimnisse eines berühmten Kaffeehauses

Rev. and updated ed. (The most famous hotels in the world). ISBN: 3902118091, Anzahl Seiten: 80


Buch (Monographie)
Schami, Rafik (2006):

Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick

München: Hanser. ISBN: 9783446207325, Anzahl Seiten: 253

Darin ein kleines aufschlussreiches Kapitel über das Café in Damaskus. Es heißt dort u.a.: „Da Damaskus seit über 500 Jahren keine Freiheit des Wortes kennt und die offiziellen Nachrichten eher gelogen als wahr sind, spielt das Café eine entscheidende Rolle im Nachrichtensystem der Bevölkerung … Die schweigsame Unruhe verbirgt sich lange Zeit, um dann zu explodieren, wenn keiner es erwartet.“ – Als hätte Schami den unerwarteten Aufstand in Syrien damit vorhergesagt.

Rafik Schami, geboren 1946 in Damaskus, verließ 1971 seine syrische Heimat und lebt seither in Deutschland. In den hier versammelten Texten, entstanden zwischen 1988 und 2005, setzt er sich mit seiner alten und mit seiner neuen Heimat auseinander, mit arabischer und europäischer Kultur und auch mit dem Verhältnis zu Israel. Er überzeugt als märchenhafter Erzähler, als Kenner von Literatur und Kultur.


Buch (Monographie)
Buhrfeind, Anne (2007):

Cafe Wunderbar
Fragen und Antworten zu einem heißen Getränk

Evangelische Verlagsanstalt. ISBN: 9783938704301, Anzahl Seiten 138


Buch (Sammelwerk)
Proske, Stefanie (Hg.) (2009):

Kaffeehaus-Brevier

1. Aufl. Frankfurt, M, Wien, Zürich: Büchergilde Gutenberg. ISBN: 9783763262519, Anzahl Seiten: 198 Seiten

Kulturhistorisch sehr interessante Zusammenstellung literarischer Texte: Trotzki, Kisch, Roth, Altenberg, Lasker-Schüler, Torberg, Friedländer u.a.

Buch (Monographie)
Magris, Claudio; Ara, Angelo (2009):

Triest – Eine literarische Hauptstadt in Mitteleuropa

Im Text ungekürzte Ausg., 4. Aufl. München: Dt. Taschenbuch-Verl. (dtv, 34175). ISBN: 9783423341752, Anzahl Seiten: 296

Triest ist mit die bedeutendste Kaffeestadt in Italien – nach Genua wichtigster Importhafen, Sitz wichtiger Röster wie Illy, Hausbrand u.a. – Siehe Magris bei Wikipedia

Buch (Monographie)
Schaber, Susanne; Mühlberger, Karl (2016):

Einspänner, Mokka und Melange
Wiener Kaffeehäuser: Eine Verführung

1. Auflage. Berlin: Insel Verlag. ISBN: 9783458176886, Anzahl Seiten: 186

Verlagstext:  Die Loge am Fenster, das Marmortischchen und die Bugholzmöbel, internationale Zeitungen und dazu eine Melange und Apfelstrudel oder Eier im Glas, serviert von Obern im Smoking: Das Wiener Kaffeehaus ist mehr als nur eine Institution, es ist eine Lebenseinstellung. Der erste Kaffee am Morgen, der Schwatz mit Freunden zwischendurch, die Ruhe eines Nachmittags, an dem man ungestört über einem neuen Buch sitzt oder sich Gedanken macht über sich und die Welt: Das Kaffeehaus ist ein Ort, an dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht, wie es die Kommission der UNESCO formulierte, als sie diese spezielle Art von Lokal in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufnahm. Susanne Schaber erkundet die traditionellen Kaffeehäuser, in denen sich einst die Literaten und Wiener Berühmtheiten tummelten, wie das Landtmann, das Hawelka oder das Jelinek, und biegt dabei auch in jene Cafés ab, die den Stil unserer Tage spiegeln: Balthasar, phil, Coffee Pirates und andere. Der schön gestaltete und reich illustrierte Band zeigt, wo das Herz von Wien wirklich schlägt.
Reich bebildert mit farbigen Fotografien. Das ideale Geschenk – nicht nur für Kaffeeliebhaber.


Antiquarisches Material

 

Cathomas, J.B.

Ist der Kaffee und Teegenuss gesundheitsschädlich?

St. Gallen, 1910. Archiv Alex Kunkel (auch digitalisiert)

Diese kleine Broschüre von 1910 wird hier besprochen:
Kaffee-Wissen/Koffein-und-Gesundheit

„Blicken wir vom Alkohol auf andere, der Neuzeit eigentümliche Genußmittel, so ist auch auf diesem Gebiete der Kampf gegen Kaffee und Tabak fast so alt, wie das Eindringen dieser beiden ,Gifte‘ in unsere europäische Kultursphäre.“

Bibra, Ernst von:

Die narkotischen Genussmittel und der Mensch.

Reprint der Orig.-Ausg. von 1855 nach dem Ex. der Univ.-Bibliothek Leipzig. Holzminden: Reprint-Verl. Leipzig. (Neu Reprint 1996)
ISBN: 3826202031, Anzahl Seiten: 398

Wikipedia: Heute ist von Bibra vor allem für sein Buch „Die narkotischen Genussmittel und der Mensch“ bekannt. Es gilt als Wegbereiter der Ethnopsychopharmakologie und gibt einen für seine Zeit einzigartig umfassenden Überblick über verschiedene Rausch- und Genussdrogen in aller Welt.

 


Bibra, Ernst Freiherr Baron von (1858):

Der Kaffee und seine Surrgogate

Volltext bei Google Books abrufbar
Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in München 1858


Niebuhr, Carsten; Trende, Frank (Neu 2018):

Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern
1774 – 1778 – posthum

1. Auflage. Berlin: AB – Die Andere Bibliothek (Folioband).
ISBN: 9783847700203, Anzahl Seiten: 665

Verlagstext:  Am 7. Januar 1761 sticht nach langen Vorbereitungen eine „gelehrte Gesellschaft“ im Auftrag des dänischen Königs in Kopenhagen in See. Neben Niebuhr als Geometer und Astronom sind ein Naturforscher, ein Philologe, ein Arzt und ein Kupferstecher Teil dieser Forschungsgruppe. Nach beinahe sieben Jahren, am 20. November 1767, landet Carsten Niebuhr wieder in Kopenhagen an – wo man ihn und die Expedition fast vergessen hat.

1774 erscheint der erste Band seiner „Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern“, 1778 folgt der zweite Band, erst posthum der dritte Band. Es ist die erste Expeditionsreise in das nahezu unbekannte Jemen, die ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und nicht der Erschließung neuer Handelswege dient. Niebuhr beweist mit seinem sachlich-respektvollen Blick auf fremde Menschen und ihre Kulturen, dass er nicht als Entdecker nach Arabien reiste, sondern als wissbegieriger Ethnologe. Seine Reisebeschreibungen sind kein exotisches Panorama aus 1001 Nacht, sondern ein faktenreiches Monument der Aufklärung – das die Andere Bibliothek mitsamt allen Kupferstichen aus den Originalbänden wieder zugänglich macht.

Romane

Buch (Monographie)
Rekel, Gerhard J. (2006):

Der Duft des Kaffees – Die Geschichte einer Verschwörung

Orig.-Ausg., 2. Aufl. München: Dt. Taschenbuch-Verl. (dtv Premium, 24505). ISBN: 9783423245050, Anzahl Seiten: 256

Ein Krimi in dessen Mittelpunkt ein fanatischer Kaffee-Kleinröster steht. Ganz nebenbei vermittelt der rasant erzählte Roman viel Erhellendes über die Geschichte des vertrauten und doch fremden schwarzen Getränks. Übersetzungen: Türkei und Korea, demnächst als E-Book.
Gerhard Rekel habe ich 2007 bei der Lesung seines Romans im Johann Jacobs Museum Zürich kennen und schätzen gelernt. Wir sind befreundet und 2020 durfte ich bei einer neuen TerraX-Folge zur Kaffee-Geschichte einige Interviews geben – Ausstrahlung an Ostern 2021. Gerhard Rekel hat vor einiger Zeit auch für den TerraX-Film „Orient-Express“ das Drehbuch geschrieben und Regie geführt.

Der Autor: In Wien studierte er an der Filmakademie. Nach erfolgreichem Abschluss (Mag.art.) begab er sich auf Studienreisen durch Indien, China und Südamerika. Seit 1990 lebt er vom Schreiben. Er verfasste Hörspiele, Drehbücher und Spielfilme (BAFTA NOMINATION), gestaltete Dokumentationen (TerraX, Universum u.a.), ist Autor einiger ARD-TATORTe („Zartbitterschokolade“, „Hahnenkampf“) und erdachte Theaterstücke, von denen z. B. Machiavellis Masseuse von der Jury des Thalia Theaters-Hamburg zu den besten vier Nachwuchsstücken 2004 gewählt wurde. Seit 1997 lebt er in Berlin, seit 2006 ist er Gastdozent an der Donau-Universität Krems, Abt. Film, Postgraduate.


Capella, Anthony; van Bontjes Beck, Saskia (2009):

Kaffee oder das Aroma der Liebe

Hg. Denis Scheck. Roman. Hamburg: Arche-Verl. (Arche Paradies).

Verlagstext:  Eine Frau, die einem Mann einen Kaffee anbietet, offenbart ihm ihr Verlangen.“ Abessinisches Sprichwort.
Von der ersten Seite an werden Sie niemals wieder einen Espresso trinken, ohne an Mann und Frau, England und Afrika, Liebe und Kaffee zu denken. Woher kommt eigentlich Kaffee? Schmeckt er weltweit gleich? Und: taugt er als Aphrodisiakum? Im Jahr 1895 treiben den Londoner Dandy Robert Wallis andere Fragen um: Ihn bedrücken Schulden, die schlagende Ignoranz seiner Mitwelt gegenüber seinem überwältigenden Genie und ein ganz klein wenig auch das bohrende Gefühl, dass es mit diesem überwältigenden Genie vielleicht doch nicht ganz so weit her sein könnte. Gleichzeitig hat Robert Wallis einen festen Vorsatz: um keinen Preis einen Handschlag zu tun, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Da erreicht den darbenden Dichter ein kurioser Auftrag: „Erfinde eine universell verständliche Sprache für das Aroma von Kaffee!“ Samuel Pinker, schwerreicher Kaffeehändler und einer der ersten Big Player der globalisierten Geschäftswelt Ende des 19. Jahrhunderts, wendet sich mit dieser heiklen Mission ausgerechnet an den Taugenichts Wallis – auf Vorschlag seiner Tochter. Der Beginn einer furiosen Liebesgeschichte.

Ich muss gestehen, ich habe den Roman noch nicht gelesen. Nachdem ich ihn schon gekauft hatte, nur weil er Kaffee im Titel führte, wurde mir klar, dass Literaturmeister Denis Scheck als Herausgeber fungiert. Ich hatte wohl bemerkt, daß exzellente Notizen, die Kaffeearomen betreffend, über jedem Kapitel zu finden sind und wollte wenigstens diese einmal herauspicken, auch ohne das Buch direkt zu lesen. Aber die Fülle meiner anderen Bücher und manchmal einfach nur die Lust mich mal mit etwas anderem als mit Kaffee zu beschäftigen, machte mir einen Strich durch die Rechnung. Jetzt also hab ihn hier hochgeladen und er steht in meiner Literaturliste zu Kaffee. Vielleicht liest ihn ja jemand, oder hat ihn gelesen und erzählt mir ein paar nette Anekdoten draus? Mal sehen.

Buch (Monographie)
Liss, David (2005):

Der Kaffeehändler

Historischer Roman.

Dt. Erstveröff., 1. Aufl. München: Btb (Btb, 73363).
ISBN: 9783442733637, Anzahl Seiten: 477 Seiten

Verlagstext:  Amsterdam im 17. Jhdt. Miguel Lienzo, einst erfolgreicher Geschäftsmann, der durch Pech alles verloren hat, bekommt die Chance, in den Kaffeehandel einzusteigen, der noch in den Anfängen steckt. Er wittert großes Geld, doch er hat weder mit seinem Erzfeind Parido noch mit seinen Gefühlen gerechnet, die sich ihm in den Weg stellen.


Zuletzt eine nette Geschichte von Wladimir Kaminer zu Berlin als Literatenkaffee. Als ich vor Jahren mal im Haus der TAZ einen Kaffee trank, lag ein kleines Heftchen mit diesem Text aus.


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